Der Franzose Émile Blondel-Hermant und die Deutsche Merle Brunée gewinnen den Powerman Zofingen 2024 und holen sich den Duathlon-Weltmeistertitel über die Langdistanz. Bei den Männern sicherte sich der Schweizer Jens-Michael Gossauer WM-Bronze hinter dem Belgier Seppe Odeyn, der es erstmals nach seinem Sieg 2021 in Zofingen wieder aufs Podest schaffte. Im Frauenrennen feierte Deutschland einen Vierfach-Sieg. Merle Brunée krönte sich bereits zum dritten Mal am Powerman zur Weltmeisterin. Für die Lokalmatadorin Melanie Maurer endete der letzte Auftritt in Zofingen enttäuschend. Sie musste das Rennen mit Magenproblemen aufgeben. Das Rennen fand grösstenteils bei leichtem Regen und angenehmen Temperaturen statt. Am Schluss des Langdistanz-Rennens gab es starke Regenfälle.
Obwohl er den Powerman Zofingen unter sechs Stunden gefinisht hatte, waren dem neuen Langdistanz-Weltmeister Émile Blondel-Hermant die Torturen im Zielraum kaum anzusehen. “Es war ein grossartiges Rennen. Ich wollte immer einmal hier gewinnen und heute war dieser Tag”, meinte der Franzose im Zielraum. Letztes Jahr musste sich der 30-Jährige noch mit der Silbermedaille begnügen und mit einem Sieg rechnete er heuer auch nicht unbedingt: “Meine Vorbereitung war nicht ideal, weil ich vor allem für das Sprintformat trainiert habe. Ich fühlte mich heute aber sehr gut in Form.” Das Männerrennen bot sehr spannenden Duathlon-Sport.
Merle Brunnée und Émile Blondel-Hermant
Spannender Rennverlauf
Auf der ersten 10 Kilometer langen Laufstrecke vermochte sich ein Männer-Trio leicht abzusetzen. Der letztjährige Vize-Weltmeister Émile Blondel-Hermant, der letztjährige Dritte Fabian Holbach aus Deutschland und der Schweizer Hoffnungsträger Jens-Michael Gossauer kamen gemeinsam in die Wechselzone. Dort wartete ein erster Dämpfer für Holbach. Der Deutsche kassierte eine Zeitstrafe, weil sein Velohelm mit geschlossener Schnalle bereit lag. Laut Reglement darf diese jedoch nicht geschlossen sein. Holbach verlor wegen der Zeitstrafe eine Minute auf die Spitze. Er konnte aber auf dem Velo später zu Blondel-Hermant und Gossauer aufschliessen. In toller Form auf dem Rad zeigte sich zunächst der Belgier Michiel Stockman, der aus dem Spitzentrio ein Quartett machte und zwischenzeitlich die Führung übernahm.
Zu Beginn der dritten Velorunde kam es dann zu einer Zäsur im Männerrennen. Stockman und Holbach wurden wegen Vergehen bestraft und mussten in die Penaltybox. Die beiden verloren wertvolle Zeit auf Blondel-Hermant und Gossauer. Der Franzose und der Schweizer wechselten sich mit der Führungsarbeit auf dem Velo ab. Mit einem knappen Vorsprung nahm Blondel-Hermant die abschliessende Laufstrecke in Angriff. Dort baute der 30-Jährige seinen Vorsprung auf den Schweizer aus und kam mit der zweitschnellsten Siegerzeit in der Geschichte des Powerman ins Ziel. Jens-Michael Gossauer hingegen musste gegen Schluss den Belgier Seppe Odeyn an sich vorbeiziehen lassen und sich mit der Bronze-Medaille zufrieden geben. Für Odeyn war es nach seinem Weltmeistertitel 2021 eine gelungene Rückkehr aufs Podium in Zofingen.
Podest Männer v. l. Seppe Odeyn und Émile Blondel-Hermant (es fehlt Jens-Michael Gossauer)
Brunée verteidigt den WM-Titel
Lokalmatadorin Melanie Maurer zündete bei ihrer Powerman-Dernière von Beginn an den Turbo. Die Wikonerin zog schon auf der ersten Laufrunde davon und holte einen Vorsprung von einer Minute auf die nachfolgenden Athletinnen heraus. Nach der zweiten Laufrunde und dem Wechsel aufs Velo war Maurers Vorsprung auf ihre härteste Konkurrentin und deutsche Vorjahressiegerin Merle Brunée auf fast zwei Minuten angewachsen. Im weiteren Rennverlauf konnte die Deutsche auf dem Rad den Rückstand aber allmählich wettmachen, bis es auf der dritten und letzten Velorunde beim Anstieg nach Mühlethal zur Schlüsselszene im diesjährigen Frauenrennen kam. Brunée überholte Maurer und zog davon. Die Schweizerin musste kurz danach sogar aus den Pedalen gehen und anhalten. Wenig später gab die 36-Jährige das Rennen aufgrund von Magenproblemen auf. Der letzte Auftritt in Zofingen endete für Melanie Maurer also bitter.
Für Merle Brunée war daraufhin der Weg zum dritten Langdistanz-Weltmeistertitel nach 2023 und 2021 frei. Die 30-jährige nahm mit 17 Minuten Vorsprung auf ihre Landsfrau Maja Betz die abschliessende Laufstrecke in Angriff und stellte souverän den Sieg sicher. “Ich wollte von Anfang an mein Rennen durchziehen. Wenn ich das hohe Anfangstempo von Melanie Maurer mitgegangen wäre, hätte ich es wohl nicht ins Ziel geschafft”, erklärte die strahlende Siegerin Merle Brunnée ihre Rennstrategie. “Jeder meiner vier Auftritte in Zofingen war anders. Es ist wiederum ein unbeschreiblicher Sieg”, meinte die erfolgreiche Deutsche weiter. Weil nach Brunnée mit Maja Betz, Nelly Rassmann und Lisa Strothmann drei weitere deutsche Duathletinnen hintereinander ins Ziel kamen, feierte Deutschland einen phänomenalen Vierfach-Triumph. Die Schweizerin Ramona Rieder wurde Sechste.
Podest Frauen v. l. Maja Betz, Merle Brunnée und Nelly Rassmann
Schweizer Siege über die Kurzdistanz
Im Rennen über die Kurzdistanz (10 km Laufen / 50 km Velofahren / 5 km Laufen) holte sich der Aargauer Iwan Hasler den Sieg. Er profitierte unter anderem davon, dass der zunächst Führende und Schweizer Duathlet des Jahres 2023, Andrea Alagona, auf dem Heitern eine falsche Abbiegung und so eine längere Schlussstrecke erwischte. Nur kurz nach Hasler kamen der Berner Joel Graber und der Zofinger Stefan Ging auf den Plätzen zwei und drei ins Ziel. Bei den Frauen triumphierte die Seeländerin Anna Zehnder über die Kurzdistanz. Sie hatte am Samstag bereits den Powersprint Performance gewonnen und erlebte ein perfektes Powerman-Weekend. Auf Platz zwei mit einer Minute Rückstand klassierte sich die Berner Oberländerin Jannine Köppel. Als Dritte auf dem Podium stand Martina Süess aus Zug.
Positive Bilanz
Auch wenn am Sonntag gegen Rennschluss das Wetter nicht mehr ganz mitspielte und sich heftige Regenfälle ergossen, zieht OK-Präsident Stefan Ruf eine positive Bilanz: “Mit rund 500 Teilnehmenden am Sonntag haben wir unser gestecktes Ziel erreicht”, so Ruf und fügte an: “Leider waren die Wetterbedingungen eher schwierig für die Athleten und einige mussten das Rennen aufgeben”. Zumindest von Gewittern blieb Zofingen am Sonntagabend verschont.
Experience Day am Samstag
Rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnete der Powerman Experience Day am Samstag. Die Teilnehmerzahl war damit gleich hoch wie im letzten Jahr. Am wohl letzten richtigen Sommertag des Jahres lieferten sich Kinder und Jugendliche heisse Duelle um den Sieg am Experience Day. Die stimmungsvollen Rennen verliefen ohne Zwischenfälle. Die Powerman Arena mit dem Start- und Zielbereich war wie schon im letzten Jahr auf der Schützenwiese.
Text: Christof Gerber
Bilder: Manuel und Anton Geisser
Die Ranglisten finden Sie im Anhang und unter / The ranking lists can be found in the appendix and at https://www.datasport.com/de/
Weitere Informationen / More informations:Homepage: www.powerman.swiss
Powerman Zofingen auf Facebook: https://www.facebook.com/PowermanZofingen
Der nächste Powerman Zofingen findet am 6./7. September 2025 statt.
Kommentarer