Der 34. Powerman Zofingen brachte einige Veränderungen mit sich. Einerseits vom Angebot der Rennen, andererseits aber auch von der Streckenführung her. OK-Präsident Stefan Ruf zieht allgemein ein sehr positives Fazit. Die 10 Km Laufen, 150 Km Velofahren und nochmals 30 Km Laufen in und rund um Zofingen bedeuten den härtesten aber auch schönsten Duathlon der Welt. Diesen, nach 1997, 1998, 1999, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2021 und 2022 nun schon zum 15. Mal als WM, notabene zum 12. Mal in Serie, an den gleichen Ort zu vergeben, ist einmalig für den Triathlon- und Duathlon-Sport.
Wie sind Sie mit dem 34. Powerman Zofingen und den 2023 World Triathlon Powerman Long Distance Duathlon World Championships zufrieden?
Stefan Ruf: Wir dürfen ein sehr positives Fazit ziehen. Die Verschiebung der Wettkampfzone und das neue Streckenkonzept haben sich bewährt. Das Samstagprogramm mit dem «Experience Day» ist vor allem beim Nachwuchs auf Anklang gestossen. An beiden Wettkampftagen sind die Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das WM-Rennen war äusserst spannend und das gute Wetter hat auch seinen positiven Beitrag dazu geleistet.
Wie haben sich die verschiedenen Neuerungen beim diesjährigen Powerman Zofingen ausgewirkt?
Allesamt positiv. Die angepassten Laufstrecken haben zu deutlich mehr ZuschauerInnen geführt und es haben sich mit der General-Guisan-Strasse und dem Heiteren-Platz zwei klare Zuschauerzentren gebildet. Die neuen Sprintrennen am Samstag haben funktioniert und die Strecken haben sich auch da bewährt.
Man hörte auch da und dort Stimmen, die sagten, beim Powerman gäbe es jeweils zu viele und zu oft Neuerungen. Was meinen Sie dazu?
Das kann ich aus Sicht der AthletInnen verstehen und gerade deshalb war es wichtig auf den Laufstrecken nun eine Lösung zu wählen, die möglichst alle bisherigen Nachteile ausmerzt. Dafür haben wir extrem viel Zeit investiert und Dutzende von Varianten durchgerechnet. Jetzt sind wir nahe am Optimum und ich hoffe, dass wir damit die nächsten Jahre arbeiten können.
Rund 800 Teilnehmende konnten gezählt werden. Zufrieden damit?
Die Teilnehmerzahlen sind damit in allen Kategorien gestiegen, das ist sehr positiv und ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend ins Jahr 2024 fortsetzt. Zufrieden dürfen wir damit aber nicht sein und im nächsten Jahr wollen wir wiederum die 1’000er Marke übertreffen.
Die Temperaturen waren sehr hoch, eigentlich nicht Powerman Zofingen-like. Hat dieses schöne Wetter mehr TeilnehmerInnen gebracht oder sogar eher weniger?
Eine gute Wetterprognose führt zu mehr Nachmeldungen. Ein weiterer Vorteil ist die Erinnerung der Teilnehmenden: sie melden sich eher wieder an für das nächste Jahr insbesondere weil die ganze Athmosphäre bei Sonnenschein einfach besser ist.
Die Siegerzeit im WM-Langdistanz-Rennen bei den Männern war erstmals unter 6 Stunden. Eigentlich ein Wahnsinn für 10 Km Laufen, 150 Km Velofahren und 30 Km Laufen oder?
Das hat mich auch überrascht, weil ja die Strecke sogar etwas länger war als in den Vorjahren. Es hat sich damit gezeigt, was 250 weniger Höhenmeter ausmachen. Dazu kam, dass bei den Herren gleich von Beginn an auf der Radstrecke ein horrendes Tempo angeschlagen wurde. In den Vorjahren wurden die ersten 100 km eher taktisch gefahren. Dass die Siegerzeit schlussendlich unter 6 Stunden lag, war aber schlussendlich die Folge der unglaublichen Laufzeit des dänischen Siegers Simon Joern Hansen, der mit 1h 35 min. den zweiten Lauf um volle zehn Minuten schneller als die Konkurrenz absolvierte.
Im achtstündigen livestream gab es auch lobende Worte für den Powerman Zofingen seitens grosser Duathlon- und Triathlon-Legenden wie Mark Allen (USA) oder Erin Baker (NZL). Ehrt Sie das?
Das ist Ehre und Motivation zugleich für den Event Powerman Zofingen. Es zeigt auch wie die Erinnerung an das Rennen in Zofingen für immer haften bleibt, selbst bei Grössen wie Mark Allen und Erin Baker. Sicherlich waren sie auch beindruckt von der diesjährigen TV- und Livestream-Produktion, die noch einmal ein höheres Level erreicht hat.
Früher waren die Powerman Zofingen-Siegerlisten vor allem durch Belgier geprägt. Nun scheinen Deutschland und Frankreich die Top-Nationen zu sein. Wie kam das?
Frankreich war schon immer eine Topnationen und fast in jedem Jahr auf dem Podest vertreten. Deutschland hat eine extrem starke Langdistanz-Triathlon-Szene. Darum lohnt sich für die starken Radfahrer und Läufer die Spezialisierung auf Duathlon. Etwas Sorge macht mir hingegen die Entwicklung im Schweizer Team. Abgesehen von Melanie Maurer, die einmal mehr eine grandiose Leistung gezeigt hat, war niemand in der Nähe des Podests. Ich weiss aber, dass es einige erfolgversprechende NachwuchsathletInnen gibt, die aber noch einige Jahre brauchen werden, um an die Spitze zu kommen.
Was war Ihr Hightlight am Powerman 2023?
Es gab zahlreiche. Das wichtigste war am Schluss, dass alles zusammengespielt hat und sich so die Anpassungen mit dem neuen Zielbereich bewährt haben.
Was hat Sie eher enttäuscht?
Dass nicht mehr Personen am Charity-Lauf teilgenommen haben, ist dieser doch für einen guten Zweck und für Jedermann/-frau geeignet.
Der 35. Powerman Zofingen am 7./8. September 2024 wird wiederum als World Triathlon Powerman Long Distance Duathlon World Championships ausgetragen. Hilft dies zur Planungssicherheit?
Auf jeden Fall und in allen Belangen: Für AthletInnen, Sponsoren und das Organisationsteam ist das sehr gut. Die Bewerbung des Events 2024 hat bereits begonnen. Bereits haben sich die ersten Teilnehmenden angemeldet und einige Sponsorenverträge konnten bereits verlängert werden.
Wird es wiederum Neuerungen geben?
An den Strecken sind keine Änderungen vorgesehen. Hingegen arbeiten wir schon seit längerem an der Erneuerung des visuellen Auftritts. Der Powerman Switzerland 2024 wird in einem neuen Kleid erscheinen, sprich Corporate Identity und Grafics werden modernisiert.
Kann man sich schon anmelden für den 35. Powerman Zofingen?
Ja, die Online-Anmeldung ist bereits live für alle Kategorien. Jetzt Anmelden lohnt sich, denn aktuell sind die Startgelder am günstigsten.
Wo braucht man nun vor allem noch unterstützende zusätzliche Kräfte im OK?
Wir werden in den nächsten sechs Wochen einige Info-Veranstaltungen für Interessierte durchführen. Da wir ein ehrenamtliches Team sind, bin ich je länger desto mehr Befürworter eines Systems mit eher kleineren, dafür klaren Verantwortungsbereichen und folglich etwas mehr Personal. Nur so kann die Qualität erhöht werden. Und da haben wir noch beträchtliches Potenzial in allen Bereichen. Wer interessiert ist, meldet sich am besten gleich heute noch bei mir über info@powerman.ch
Interview: Raphael Galliker Foto: Manuel Geisser
Anmeldungen für den 35. Powerman Zofingen und mehr Infos auf: www.powerman.swiss
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